Walk with me

„Walk with me“ ist ein Dokumentationsfilm über Achtsamkeit und wie sie praktiziert wird von Zen-Mönchen und Nonnen in Plum Village, Frankreich. Dieses Achtsamkeitszentrum wurde gegründet von Thich Nhat Hanh, einem exilverbannten Zen-Meister aus Vietnam.cover

Weitere Informationen zu dieser Dokumentation findet man beispielsweise unter www.walkwithmefilm.com

Ich habe diese Dokumentation vor kurzem gesehen, und möchte beschreiben, wie sie auf mich gewirkt hat. Es war der Samstag vor dem ersten Advent, ich hatte eine stressige Woche und auch einen stressigen Tag. Am frühen Nachmittag fand ich dann eineinhalb Stunden Freizeit und entschied mich den Film zu schauen.

Die beginnende Szene mit dem stillen Achtsamkeits-Spaziergang durch den Wald empfand ich als überaus  langweilig. Die Filmschnitte mal auf ein paar Baumblätter, dann wieder auf die laufende Gruppe ohne Kommentar, ohne Musik nervten mich einfach. Ich war nahe dran, den Film wieder zu stoppen. Das ist nicht als Wertung zu verstehen. Im Nachhinein verstand ich nämlich, dass mein Genervtsein nicht von dem Film her rührt, sondern aus mir selbst entstand. Ich war auf einem hohem Aktivitätslevel und kam mit dieser Langsamkeit, mit der Achtsamkeit und dem Nichts-Tun so schnell nicht klar. (Erkenntnis: So schnell kann es also gehen, dass Wertungen und Meinungen über Dinge und Personen entstehen, einfach nur deshalb, weil man sich gerade in einem anderen „Aggregatszustand“ befindet. Und welche Folgen daraus entstehen können, kann man sich leicht ausmalen. )

Nach einigen Minuten hatte ich mich akklimatisiert und konnte mich in das Gezeigte einfühlen und es genießen. Es folgte bald ein Satz, der mir sehr gefallen hat, weil er gut in meine aktuelle Entwicklungsphase passt. Leider habe ich ihn mir nicht notiert und  bekomme ihn nicht mehr zusammen. Sinngemäß erklärte er, dass der Winter den Pflanzen viel abverlangt und der Jugendlichkeit abstreift um Reife und Stärke zu gewinnen. Im übertragenen Sinn meint es wohl die schwierigen Phasen unseres Lebens, die wir durchleben müssen, um an ihnen zu wachsen. Das ist irgendwie sehr beruhigend, das zeigt, dass jede schlechte Phase zur natürlichen Ordnung gehört, und man sie nicht fürchten muss. Das Prinzip wird auch von Persönlichkeitsentwicklern und Coaches gelehrt und es als Grundsatz im Buddhismus für den Weg zu Erleuchtung zu sehen, festigt mich.

Seit dem Film befasse ich mich noch ein Stück mehr mit Achtsamkeit und Übungen dazu, und entdecke mich nun öfter in Situationen, in denen ich Eins-Sein mit ihnen und der Umgebung empfinde, einfach glücklich des Moments wegen.  … aber leider noch viel zu wenig ;D

Meditation und Achtsamkeit in das tägliche Leben einzuführen erachte ich als erfüllend, einem Kloster oder einer Gemeinschaft einzutreten, und dem herkömmlichen Leben zu entsagen, kann ich mir jedoch für mich nicht vorstellen.

Ich wünsche eine besinnliche Zeit

Der Denkweise

 

4 Kommentare zu „Walk with me

  1. Dem herkömmlichen Leben gänzlich zu entsagen ist auch nicht der einzige Weg. Auch wenn das ein guter Weg sein kann, gab und gibt es sanftere Wege in der Achtsamkeit und im Buddhismus.
    Danke für die Info, werde mir die Doku bei Gelegenheit anschauen.
    MfG toe

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    1. gerne 🙂 Es stellt sich als große Herausforderung dar, Achtsamkeit im geschäftlichen Alltag zu praktizieren, aber ich bin dran. 😉

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  2. Wirklich ein sehr schöner Beitrag!
    Es könnte ja folgendes Motto zum Thema Achtsamkeit – „Abhilfe schaffen“:
    Sei achtsam und respektvoll vor allem DIR SELBST gegenüber – dann wirst du das auch auf dein Umfeld „ausstrahlen“.

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    1. sehr schönes Statement. Dem stimme ich zu. Wenn das Außen ein Spiegel Deiner selbst ist, wird sich sehr schnell zeigen, wie respektvoll man sich selbst gegenüber ist. 😉

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